Jessen Oestergaard stellt seine neue Arbeit „Was mir der Rhein erzählt“ aus der Werkgruppe „Vierte Bilder“ vor. Vierte Bilder erzählen mit drei aufgenommenen Bildern eine Geschichte, die aus den Aufnahmen heraus entsteht. Die Bilder wurden alle am Rhein aufgenommen und die zugehörigen Geschichten hat ihm der Rhein beim Entwicklen der vierten Bilder erzählt. Ein erzählerischer Kontext hält die drei Bilder zusammen und läßt den Betrachter in das vierte Bild und den Fluß der Erzählung eintauchen. Die drei Bilder halten durch ihren Informationsaustausch an den Rändern die Geschichte in Fluß und verwandeln sie in etwas Lebendiges, indem sie ihre eigene Sichtweise von Bild zu Bild in alle Richtungen weitertragen.
Schon beim Ineinanderschieben der drei Bilder ergibt sich eine visuelle Spannung, die das vierte Bildes mit narrativer Energie auflädt. Sie verändert kontinuierlich wie die drei Bilder als viertes Bild gesehen werden und auf diese Weise auch den Fluß der Geschichte selbst. Wie weit die Bilder miteinander verschmelzen, bestimmt Zeit und Raum in der Geschichte: klar definierte Linien zeigen sich am Anfang der Erzählung, verschmelzenden Linien führen die Handlung weiter und kaum wahrnehmbare Übergänge führen den Betrachter möglicherweise zu einem dramatischen Höhepunkt. Innerhalb eines vierten Bildes können sich verschiedene Übergange ergeben und so können sich auch Konflikte zwischen den Bildern und den Übergängen auftun.
Die kommunikativen Übergänge ermöglichen dem Betrachter, an verschiedenen Stellen in den Fluß der Erzählung einzusteigen und dabei seiner eigenen Fantasie freien Lauf zu lassen. Wie jeder gute Erzähler verändert das vierte Bild seine Erzählweise von Mal zu Mal und lädt den Betrachter kontinuierlich zu seiner eigenen Geschichte ein.