Eröffnung: Samstag, 26. Oktober 2024, ab 18 Uhr
Normalität konzentriert sich auf frühere Arbeiten von Hito Steyerl. In diesen untersucht die Künstlerin die unterschiedlichen gesellschaftlichen Dynamiken und Spannungen, die in Folge der deutschen Wiedervereinigung in den 1990er und frühen 2000er Jahren einsetzten. Ihre Videoessays und Dokumentationen gehen dem politischen Zusammenwirken von neuem Nationalismus und Neoliberalismus in einer Zeit nach, als westdeutsche Manager Ostdeutschland wie eine bankrotte Firma ausweideten, Berlins neue Mitte auf Basis von Lohndumping zum Hauptstadt-und Investitionsprojekt wurde und Politiker des bürgerlichen Lagers die Leitkulturdebatte neu entfachten.
Die damaligen politischen Entwicklungen werden in der Ausstellung als einer der Nährböden für den Aufstieg rechter Bewegungen und die Zunahme rechtsextremer Gewalt bis heute betrachtet. Dabei wird in besonderer Weise deutlich, dass Antisemitismus und Rassismus in Deutschland in komplexen historischen Verhältnissen zueinander stehen und immer wieder interagieren.
Normalität wird bewusst im letzten Quartal des Wahljahres 2024 gezeigt. Die AfD hat sowohl in Sachsen, Thüringen als auch in Brandenburg in demokratischen Wahlen signifikante Gewinne erzielt. In diesem Kontext konfrontiert die Ausstellung den zur Normalität gewordenen Aufstieg rechter Parteien und Populisten mit Steyerls künstlerisch-filmischer Analyse der gesellschaftlichen Hintergründe und der Vorgeschichte von deren Erfolg – ein Ereignis, das mittlerweile nicht nur in Deutschland, sondern weltweit als Teil der gesellschaftlichen Normalität betrachtet werden muss.
Öffnungszeiten
Di bis So von 11 – 18 Uhr
Website Heidelberger Kunstverein
Foto: The Empty Centre, 1998, 16 mm film transferred to digital video (color, sound). Courtesy the artist and Esther Schipper, Berlin/Paris/Seoul Stills
©Hito Steyerl / VG Bild-Kunst, Bonn 2024